Pharisäer:innen – Eine politisch-religiöse Gruppierung im Judentum

Ein Pharisäer ist ein religiöser Begriff, der auf eine bestimmte Gruppe von Juden im antiken Israel verweist. Sie waren bekannt für ihre strengen religiösen Praktiken und ihre Einhaltung des jüdischen Gesetzes. Der Begriff „Pharisäer“ hat jedoch auch eine negative Konnotation, da sie oft als heuchlerisch und selbstgerecht angesehen wurden. Erfahren Sie mehr über die Bedeutung und Hintergründe der Pharisäer in diesem Artikel.

1. Die Pharisäer: Eine politisch-religiöse Gruppierung im antiken Judentum

Die Pharisäer:innen waren eine politisch-religiöse Gruppierung im Judentum zur Zeit des Zweiten Tempels. Es gibt nur wenig historisch gesichertes Wissen über ihre Glaubensinhalte, religiöse Praxis und politische Bedeutung.

Als historisch relativ gesichert gilt, dass die Pharisäer:innen nicht nur die schriftliche Lehre interpretierten, sondern auch mündliche religiöse Überlieferungen hochhielten und religiöse Vorschriften für ihre Zeit schufen. Dabei legten sie großen Wert auf die Einhaltung bestimmter Reinheitsgesetze.

Pharisäer:innen werden als Schriftgelehrte und als Laienbewegung dargestellt – im Gegensatz zur Priesteraristokratie der Sadduzäer:innen und der asketischen Gemeinschaft der Essener:innen. Josephus Flavius beschreibt sie in seinen Werken „Der jüdische Krieg“ und „Die jüdischen Altertümer“ als politisch einflussreiche Männer, die „im Rufe stehen, frömmer als die anderen zu sein und die Gesetze genauer auszulegen“ und die „beim Volk höchsten Einfluss [genießen]“: „Was immer zur Religion gehört, Gebete und Kultausübung, geschieht nach ihrer Auslegung“.

Im Neuen Testament erscheinen Pharisäer:innen als die Kategorie der „Anderen“, gegen die Jesus seine religiöse Lehre schuf. Sie werden als Heuchler:innen verdammt und als Mörder:innen Jesu bezeichnet.

Die Forschung vermutet, dass die Pharisäer:innen sich als religiöse und politische Gruppe nach dem Aufstand der Makkabäer:innen entwickelten. Hinweise auf Bedeutung und Praxis dieser drei Gruppen sind in den Schriftrollen vom Toten Meer, den Evangelien und der Apostelgeschichte des Neuen Testaments, den Werken des jüdischen Historikers Josephus Flavius sowie aus späteren rabbinischen Schriften enthalten.

Der Begriff Pharisäer:innen kommt vom hebräischen Wort „parusch“ = „abgesondert“. „Peruschim“ sind „die Abgesonderten“ bzw. jene, die sich von unreinen Praktiken fernhalten. Ob mit der hebräischen Bezeichnung „Peruschim“ in den rabbinischen Schriften tatsächlich immer die Gruppe der Pharisäer:innen gemeint ist, ist nicht klar. Wo „Peruschim“ zusammen mit „Tsadduqim“ erwähnt werden, handelt es sich um Pharisäer:innen und Sadduzäer:innen.

Vor allem die protestantische theologische Tradition hat dazu beigetragen, Pharisäertum und Judentum gleichzusetzen und als Gegenpol zum christlichen Glauben zu konstruieren. Das Judentum wurde kritisiert als „oberflächlich, legalistisch, materialistisch und religiös degeneriert“. Diese theologische Abwertung hat sich auch in der säkularisierten Vorstellung von Pharisäer:innen und im allgemeinen Sprachgebrauch niedergeschlagen.

2. Glaubensinhalte und religiöse Praxis der Pharisäer im Zweiten Tempel

Die genauen Glaubensinhalte und religiöse Praxis der Pharisäer zur Zeit des Zweiten Tempels sind nur wenig historisch gesichert. Es wird angenommen, dass sie nicht nur die schriftliche Lehre interpretierten, sondern auch mündliche religiöse Überlieferungen hochhielten und religiöse Vorschriften für ihre Zeit schufen. Ein zentraler Aspekt ihres Glaubens war die Einhaltung bestimmter Reinheitsgesetze, denen sie großen Wert beimaßen.

Die Pharisäer werden sowohl als Schriftgelehrte als auch als Laienbewegung dargestellt. Im Gegensatz zur Priesteraristokratie der Sadduzäer und der asketischen Gemeinschaft der Essener hatten die Pharisäer politischen Einfluss und genossen hohes Ansehen beim Volk. Sie galten als besonders fromm und legten die Gesetze genau aus.

In den Werken des jüdischen Historikers Josephus Flavius werden die Pharisäer als politisch einflussreiche Männer beschrieben, die frömmer als andere waren und die Gesetze genauer auslegten. Sie hatten großen Einfluss auf das religiöse Leben, einschließlich Gebeten und Kultausübung.

Im Neuen Testament erscheinen die Pharisäer als Gegner von Jesus Christus. Sie werden von ihm als Heuchler verdammt und mitverantwortlich für seinen Tod gemacht.

Die rabbinischen Schriften enthalten zwar viel Material über die Pharisäer, beschränken sich jedoch hauptsächlich auf religionsgesetzliche Auslegungen und Dispute. Sie geben wenig Aufschluss über die historischen Umstände.

Es wird vermutet, dass die frühen rabbinischen Schriften, wie die Mischna, in der Tradition der Pharisäer selbst stehen. Der Begriff „Pharisäer“ stammt vom hebräischen Wort „parusch“, was „abgesondert“ bedeutet. Die Pharisäer waren also jene, die sich von unreinen Praktiken fernhielten.

Es ist wichtig anzumerken, dass vor allem in der protestantischen theologischen Tradition das Pharisäertum oft mit dem Judentum gleichgesetzt wurde und als Gegenpol zum christlichen Glauben konstruiert wurde. Diese theologische Abwertung hat sich auch in der säkularisierten Vorstellung von Pharisäern und im allgemeinen Sprachgebrauch niedergeschlagen.

3. Die Bedeutung der Pharisäer in den Schriften des Neuen Testaments

Die Darstellung der Pharisäer im Neuen Testament

Im Neuen Testament werden die Pharisäer als eine Gruppe dargestellt, die von Jesus kritisiert und verurteilt wird. Sie werden als „heuchlerisch“ und „selbstgerecht“ bezeichnet und als Gegenspieler zu Jesus und seiner Lehre präsentiert. In den Evangelien wird deutlich, dass Jesus sich oft mit den Pharisäern auseinandersetzt und ihre religiösen Praktiken in Frage stellt.

Die Rolle der Pharisäer bei der Verurteilung Jesu

Besonders in den Berichten über die Passion Jesu spielen die Pharisäer eine bedeutende Rolle. Sie werden als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu dargestellt und als seine Feinde, die seinen Tod herbeiführen wollen. Es wird betont, dass sie aus religiösen Gründen gegen Jesus vorgehen und ihn als Blasphemiker betrachten.

Die theologische Bedeutung der Auseinandersetzung mit den Pharisäern

Die Auseinandersetzung mit den Pharisäern im Neuen Testament hat auch eine theologische Bedeutung. Durch die Kritik an ihren religiösen Praktiken und ihrer Selbstgerechtigkeit stellt Jesus alternative Vorstellungen von Glauben und Erlösung vor. Er betont die Bedeutung von Barmherzigkeit, Liebe und dem inneren Zustand des Herzens gegenüber äußerlichen rituellen Handlungen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Pharisäer im Neuen Testament als religiöse Gegner Jesu dargestellt werden. Ihre Ablehnung seiner Lehre und ihr Bestreben, ihn zu verurteilen, spielen eine zentrale Rolle in der Erzählung von Jesu Leben und Tod. Die Auseinandersetzung mit den Pharisäern hat auch eine theologische Bedeutung und stellt alternative Vorstellungen von Glauben und Erlösung vor.

4. Die Entwicklung der Pharisäer nach dem Aufstand der Makkabäer

4. Die Entwicklung der Pharisäer nach dem Aufstand der Makkabäer

Entwicklung zu einer religiösen und politischen Gruppe

Nach dem Aufstand der Makkabäer im Jahr 160 v. Chr. entwickelten sich die Pharisäer zu einer religiösen und politischen Gruppierung im Judentum. Der genaue Zeitpunkt und die Umstände ihrer Entstehung sind jedoch nicht genau bekannt. Es wird vermutet, dass sie als Reaktion auf die hellenistische Herrschaft und den damit verbundenen Kult des Zeus entstanden sind.

Bedeutung der mündlichen Überlieferungen und Reinheitsgesetze

Die Pharisäer waren dafür bekannt, nicht nur die schriftliche Lehre zu interpretieren, sondern auch mündliche religiöse Überlieferungen hochzuhalten. Sie legten großen Wert auf die Einhaltung bestimmter Reinheitsgesetze und schufen religiöse Vorschriften für ihre Zeit. Diese Betonung der Reinheit und rituellen Praxis unterschied sie von anderen jüdischen Gruppen wie den Sadduzäern und Essenern.

Politische Einflussnahme und religiöse Auslegungsgewalt

Die Pharisäer wurden in den Werken des jüdischen Historikers Josephus Flavius als politisch einflussreiche Männer beschrieben, die als besonders fromm galten und die Gesetze genau auslegten. Sie hatten einen hohen Einfluss auf das Volk und kontrollierten viele Aspekte der religiösen Praxis, einschließlich Gebete und Kultausübung. Ihre religiöse Lehre und Praxis standen im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen mit Jesus im Neuen Testament.

Einfluss auf rabbinische Schriften

Die meisten Forscher gehen davon aus, dass die frühen rabbinischen Schriften, wie die Mischna, in der Tradition der Pharisäer selbst stehen. Diese Schriften liefern viele Informationen über religiöse Gesetze und Diskussionen der Pharisäer, geben jedoch wenig Aufschluss über ihre historischen Umstände. Der Begriff „Peruschim“ (Abgesonderte) wird in den rabbinischen Schriften verwendet, um die Pharisäer zu bezeichnen, ist aber nicht immer eindeutig.

Protestantische theologische Tradition und Vorurteile

In der protestantischen theologischen Tradition wurde das Pharisäertum oft als Gegenpol zum christlichen Glauben konstruiert und mit dem Judentum gleichgesetzt. Das Judentum wurde dabei abwertend als oberflächlich, legalistisch und religiös degeneriert dargestellt. Diese theologische Abwertung hat sich auch in der säkularisierten Vorstellung von Pharisäern niedergeschlagen und findet sich im allgemeinen Sprachgebrauch wieder. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Vorurteile unhaltbar sind und eine falsche Darstellung des Judentums darstellen.

5. Reinheitsgesetze und religiöse Vorschriften der Pharisäer

Die Pharisäer:innen legten großen Wert auf die Einhaltung bestimmter Reinheitsgesetze und religiöser Vorschriften. Es wird angenommen, dass sie nicht nur die schriftliche Lehre interpretierten, sondern auch mündliche religiöse Überlieferungen hochhielten und neue religiöse Vorschriften für ihre Zeit schufen.

Ein zentrales Thema war die rituelle Reinheit. Die Pharisäer:innen waren davon überzeugt, dass das Einhalten von bestimmten Reinheitsvorschriften eine wichtige Rolle bei der Annäherung an Gott spielte. Dies umfasste beispielsweise das korrekte Waschen der Hände vor dem Essen oder die Trennung von reinen und unreinen Lebensmitteln.

Darüber hinaus legten die Pharisäer:innen großen Wert auf die genaue Einhaltung des Sabbatgebots. Sie entwickelten detaillierte Vorschriften, wie der Sabbat zu halten sei, um keine Verletzung des Gebotes zu riskieren. Diese strengen Regeln führten oft zu Konflikten mit Jesus und seinen Jüngern, da diese den Sabbat nach pharisäischer Auslegung nicht immer einhielten.

Es ist wichtig anzumerken, dass diese religiösen Vorschriften der Pharisäer:innen nicht als willkürliche Regeln angesehen wurden, sondern als Ausdruck ihres tiefen Glaubens und ihrer Hingabe an Gott. Sie glaubten fest daran, dass durch die Einhaltung dieser Vorschriften eine engere Beziehung zu Gott erreicht werden konnte.

6. Der Begriff „Pharisäer“ in historischer und theologischer Perspektive

Der Begriff „Pharisäer“ hat sowohl eine historische als auch eine theologische Bedeutung. Historisch gesehen waren die Pharisäer eine politisch-religiöse Gruppierung im Judentum zur Zeit des Zweiten Tempels. Über ihre genauen Glaubensinhalte, religiöse Praxis und politische Bedeutung gibt es jedoch nur wenig gesichertes Wissen.

In theologischer Hinsicht werden die Pharisäer im Neuen Testament als „heuchlerisch“ und „selbstgerecht“ bezeichnet. Diese abwertende Bedeutung hat sich bis heute in die Umgangssprache übertragen.

Die Pharisäer waren neben den Sadduzäern und den Essenern eine der drei Schulen, Sekten oder politischen Gruppen des antiken Judentums. Informationen über diese drei Gruppen stammen aus verschiedenen schriftlichen Quellen wie den Schriftrollen vom Toten Meer, den Evangelien, der Apostelgeschichte des Neuen Testaments, den Werken des jüdischen Historikers Josephus Flavius und späteren rabbinischen Schriften.

Es wird vermutet, dass sich die Pharisäer nach dem Aufstand der Makkabäer als religiöse und politische Gruppe entwickelten. Es ist relativ sicher, dass sie nicht nur die schriftliche Lehre interpretierten, sondern auch mündliche religiöse Überlieferungen hochhielten und religiöse Vorschriften für ihre Zeit festlegten. Besonderen Wert legten sie auf die Einhaltung bestimmter Reinheitsgesetze.

Josephus Flavius beschreibt die Pharisäer in seinen Werken als politisch einflussreiche Männer, die als besonders fromm und genaue Ausleger der Gesetze galten. Im Neuen Testament werden sie jedoch als Gegner von Jesus dargestellt und als Heuchler und Mörder Jesu verurteilt.

In den rabbinischen Schriften gibt es zwar viel Material über die Pharisäer, dieses bezieht sich jedoch hauptsächlich auf religionsgesetzliche Auslegungen und Dispute und gibt wenig Aufschluss über historische Umstände. Es wird angenommen, dass diese frühen rabbinischen Schriften in der Tradition der Pharisäer selbst stehen.

Der Begriff „Pharisäer“ leitet sich vom hebräischen Wort „parusch“ ab, was „abgesondert“ bedeutet. Die Pharisäer wurden als „die Abgesonderten“ bezeichnet, da sie sich von unreinen Praktiken fernhielten. Ob dieser Begriff in den rabbinischen Schriften immer ausschließlich auf die Gruppe der Pharisäer bezogen ist, ist nicht klar. Wenn „Peruschim“ zusammen mit „Tsadduqim“ erwähnt wird, handelt es sich um Pharisäer und Sadduzäer.

Besonders in der protestantischen theologischen Tradition wurde das Pharisäertum oft mit dem Judentum gleichgesetzt und als Gegenpol zum christlichen Glauben konstruiert. Das Judentum wurde dabei kritisiert und abgewertet. Diese theologische Abwertung hat auch Einfluss auf die säkularisierte Vorstellung von Pharisäern und findet sich im allgemeinen Sprachgebrauch wieder.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ein Pharisäer eine religiöse Gruppe im antiken Judentum war, die sich durch ihre strengen Auslegungen des Gesetzes und ihre moralische Reinheit auszeichnete. Sie waren bekannt für ihren Glauben an die Auferstehung der Toten und ihre Ablehnung von heidnischen Praktiken. Obwohl sie oft kritisiert wurden, spielten sie eine wichtige Rolle in der Aufrechterhaltung der jüdischen Traditionen und Werte.