Hydraulischer Abgleich selber machen – So geht’s!

Der hydraulische Abgleich ist eine wichtige Maßnahme, um die Effizienz einer Heizungsanlage zu optimieren. Mit diesem Ratgeber können Sie lernen, wie Sie den hydraulischen Abgleich selbst durchführen können. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Heizung effektiver und energieeffizienter machen und dabei Kosten sparen können.

Grundlagen und Berechnungsmethoden für den hydraulischen Abgleich

Der hydraulische Abgleich ist eine wichtige Maßnahme zur Optimierung der Heizungsanlage, die jedoch oft vernachlässigt wird. Viele Handwerksfirmen behaupten, dass sich ein hydraulischer Abgleich in Bestandsgebäuden nicht lohnt, da die notwendigen Daten fehlen. Doch es gibt gute Nachrichten: Mit dem vereinfachten Berechnungsverfahren für den hydraulischen Abgleich lassen sich trotzdem hervorragende Ergebnisse erzielen.

Im ersten Schritt des vereinfachten Verfahrens geht es darum, einige Grundlagen und Berechnungsmethoden kennenzulernen. Dabei werden Annahmen getroffen und Berechnungen durchgeführt. Es ist wichtig, den Wärmebedarf für jeden beheizten Raum zu ermitteln. Falls dieser nicht bekannt ist, kann er überschlägig bestimmt werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass der Wärmebedarf in Räumen mit großen Fensterflächen oder Außenwänden höher ist als in Räumen mit kleinen Fenstern oder nur einer Außenwand.

Anschließend wird die spezifische Heizlast jedes Raumes berechnet. Die spezifische Raumheizlast setzt sich aus der beheizten Fläche des Raumes und dem spezifischen Wärmebedarf zusammen.

Als nächstes werden die Heizflächen in allen Räumen aufgenommen. Dazu benötigt man Informationen wie Größe und Typ der Heizkörper.

Um den hydraulischen Abgleich durchführen zu können, müssen auch die Systemtemperaturen der Heizungsanlage ermittelt werden. Typische Systemtemperaturen für Warmwasserheizungssysteme liegen bei 80/60 °C, 70/50 °C oder 55/45 °C. Es wird eine Temperaturspreizung von 15 bis 20 Kelvin angestrebt.

Nachdem die Heizflächen aufgenommen wurden, kann die Leistung der Heizkörper berechnet werden. Dadurch lässt sich die installierte Leistung mit der geschätzten Raumheizlast vergleichen.

Als nächstes wird der notwendige Volumenstrom für jeden Heizkörper ermittelt. Dazu werden Informationen wie Heizkörperleistung, Dichte und spezifische Wärmekapazität von Wasser sowie Temperaturspreizung benötigt.

Für die Auswahl der Thermostatventile wird empfohlen, eine Regeldifferenz von 1 K zu nutzen und einen Auslegungsdifferenzdruck von ca. 50-100 mbar anzustreben.

Schließlich erfolgt die Berechnung der Förderhöhe und des Förderstroms für die Heizungspumpe. Hierbei können vorhandene Daten zur Auslegung einer Heizungspumpe genutzt werden.

Es ist wichtig, den gesamten hydraulischen Abgleich zu dokumentieren und alle relevanten Daten in Tabellen und Zeichnungen festzuhalten.

Mit diesen Grundlagen und Berechnungsmethoden ist es möglich, einen hydraulischen Abgleich mit dem vereinfachten Verfahren durchzuführen und so die Heizkosten um bis zu 13 % zu senken.

Ermittlung des spezifischen Wärmebedarfs für jeden Raum

Ermittlung des spezifischen Wärmebedarfs für jeden Raum

Um den spezifischen Wärmebedarf für jeden beheizten Raum zu ermitteln, ist es wichtig, einige Daten aufzunehmen und Annahmen zu treffen. Wenn der genaue Wärmebedarf nicht bekannt ist, kann dieser überschlägig bestimmt werden.

Es sollte beachtet werden, dass der Wärmebedarf in Eckräumen oder Räumen mit einer großen Fensterfläche größer ist als in Räumen mit kleinen Fenstern oder nur einer Außenwand. Zur Ermittlung des spezifischen Wärmebedarfs können die Werte von „DeltaQ – Energetische Klassen von Gebäuden“ herangezogen werden.

Die Einheit für den spezifischen Wärmebedarf ist Watt pro Quadratmeter (W/m²). Durch die Berechnung des spezifischen Wärmebedarfs für jeden Raum kann eine genauere Einschätzung des Heizungsbedarfs vorgenommen werden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Ermittlung des spezifischen Wärmebedarfs, wie z.B. die energetische Gebäudeklasse oder die Verwendung von Apps oder Datenschiebern. In meinem Beitrag „Hydraulischer Abgleich selber machen – Schritt 2: Heizlastberechnung“ gehe ich detailliert auf die verschiedenen Methoden zur Ermittlung der Heizlast ein und zeige anhand von Beispielen die Vorgehensweise auf.

Es ist wichtig, den spezifischen Wärmebedarf für jeden Raum genau zu berechnen, um eine präzise Dimensionierung der Heizungsanlage durchführen zu können. Durch eine genaue Ermittlung des Wärmebedarfs kann eine effiziente und kostengünstige Beheizung der Räume gewährleistet werden.

Aufnahme der Heizflächen in allen Räumen

Um den hydraulischen Abgleich durchzuführen, ist es wichtig, die Heizflächen in allen beheizten Räumen aufzunehmen. Dazu gehören die Heizkörper, Konvektoren oder Fußbodenheizungen. Für jede dieser Heizflächen müssen bestimmte Daten ermittelt werden.

1. Aufnahme der Heizkörper: Notiere für jeden Heizkörper die Höhe, Breite und Tiefe sowie die Anzahl der Platten bzw. Rippen. Diese Informationen findest du meistens auf dem Typenschild des Heizkörpers.

2. Berechnung der Fläche: Um die Fläche des Heizkörpers zu berechnen, multipliziere die Höhe mit der Breite. Bei Rippen- oder Plattenheizkörpern musst du diese Fläche mit der Anzahl der Platten bzw. Rippen multiplizieren.

3. Aufnahme von Konvektoren oder Fußbodenheizungen: Bei Konvektoren oder Fußbodenheizungen musst du ebenfalls die Fläche ermitteln. Hierbei kannst du entweder die Maße des Konvektors nehmen oder den Bereich des Fußbodens, auf dem sich die Fußbodenheizung befindet.

4. Dokumentation: Notiere dir alle aufgenommenen Daten in einer Tabelle oder Skizze. Vergib für jeden Raum eine Nummer und ordne jedem Raum seine entsprechende Heizfläche zu.

Diese Aufnahme der Heizflächen ist wichtig, um später den spezifischen Wärmebedarf und die Leistung der einzelnen Heizelemente berechnen zu können. Achte darauf, dass du alle Heizflächen in den beheizten Räumen erfasst, um ein genaues Ergebnis beim hydraulischen Abgleich zu erzielen.

Berechnung der Heizkörperleistung

Berechnung der Heizkörperleistung
Die Berechnung der Heizkörperleistung ist ein wichtiger Schritt bei der Durchführung eines hydraulischen Abgleichs. Hierbei wird die installierte Leistung der Heizkörper mit der geschätzten Raumheizlast verglichen, um festzustellen, ob eine Anpassung der Vorlauftemperatur erforderlich ist.

Um die Heizkörperleistung zu berechnen, werden verschiedene Daten benötigt. Dazu gehören die Größe der beheizten Fläche des Raumes sowie der spezifische Wärmebedarf. Die beheizte Fläche kann anhand von Grundrissen oder Messungen ermittelt werden. Der spezifische Wärmebedarf kann anhand von Richtwerten aus Tabellen oder durch eine detaillierte Berechnung bestimmt werden.

Die spezifische Raumheizlast ergibt sich dann aus der Summe der beheizten Flächen und dem spezifischen Wärmebedarf. Diese Raumheizlast wird mit den einzelnen Heizkörpern im Raum verglichen. Ist die geschätzte Raumheizlast höher als die installierte Heizleistung, besteht die Möglichkeit, die Vorlauftemperatur anzupassen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Berechnungen auf Annahmen und vereinfachten Verfahren basieren. Eine genaue Datenaufnahme und detaillierte Berechnungen wären in Bestandsgebäuden oft nicht wirtschaftlich umsetzbar.

In meinem Beitrag „Hydraulischen Abgleich selber machen – Schritt 4: Berechnen der Heizkörperleistung“ zeige ich Schritt für Schritt, wie man die Heizkörperleistung berechnen kann. Dabei werden verschiedene Formeln und Berechnungsschritte erklärt.

Es ist ratsam, bei größeren Gebäuden den hydraulischen Abgleich strangweise mit Differenzdruckreglern durchzuführen. Dadurch wird eine konstante Druckdifferenz am Thermostatventil gewährleistet und Geräusche im Heizungsnetz vermieden.

Die Berechnung der Heizkörperleistung ist ein wichtiger Teil des hydraulischen Abgleichs und trägt dazu bei, dass die Heizungsanlage effizient arbeitet und Energie eingespart wird.

Ermittlung des notwendigen Volumenstroms für jeden Heizkörper

Ermittlung des notwendigen Volumenstroms für jeden Heizkörper
Um den notwendigen Volumenstrom für jeden Heizkörper zu ermitteln, werden die Heizkörperleistung, die Dichte von Wasser, die spezifische Wärmekapazität von Wasser und die Temperaturspreizung benötigt. Die Formel zur Volumenstromberechnung lautet:

Volumenstrom = Heizkörperleistung / (Dichte * spezifische Wärmekapazität * Temperaturspreizung)

Die Heizkörperleistung kann aus der vorherigen Berechnung ermittelt werden. Die Dichte von Wasser beträgt etwa 1000 kg/m³ und die spezifische Wärmekapazität von Wasser beträgt etwa 4,18 kJ/(kg*K). Für die Temperaturspreizung wird eine typische Differenz von 15 bis 20 Kelvin verwendet.

Mit diesen Informationen kann der Volumenstrom für jeden Heizkörper berechnet werden. Es ist wichtig, dass der Volumenstrom für jeden Heizkörper richtig dimensioniert ist, um eine gleichmäßige Wärmeabgabe in allen Räumen zu gewährleisten.

Es gibt verschiedene Methoden, um den notwendigen Volumenstrom zu bestimmen. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Auslegungsdiagrammen der Ventilhersteller. Diese Diagramme geben für bestimmte Einstellungen des Thermostatventils den entsprechenden Volumenstrom an.

Alternativ können auch kostenlose Auslegungsprogramme oder Apps von Ventilherstellern genutzt werden, um den Volumenstrom zu berechnen. Diese Programme erleichtern die Bestimmung der richtigen Einstellungen für das Thermostatventil.

Indem der notwendige Volumenstrom für jeden Heizkörper ermittelt wird, kann der hydraulische Abgleich präzise durchgeführt werden. Dadurch wird eine gleichmäßige Wärmeabgabe in allen Räumen sichergestellt und eine effiziente Nutzung der Heizungsanlage ermöglicht.

Voreinstellung der Heizkörperventile

Voreinstellung der Heizkörperventile
Die Voreinstellung der Heizkörperventile ist ein wichtiger Schritt beim hydraulischen Abgleich. Durch die richtige Voreinstellung wird sichergestellt, dass jeder Heizkörper im System den benötigten Volumenstrom erhält und somit eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Gebäude gewährleistet ist.

Um die Voreinstellung vorzunehmen, werden die berechneten Volumenströme für jeden Heizkörper verwendet. Diese wurden im vorherigen Schritt ermittelt. Zudem sollte die Regeldifferenz am Thermostatventil auf 1 K eingestellt werden.

Für die Bestimmung der Voreinstellwerte können Auslegungsdiagramme der Ventilhersteller genutzt werden. Diese geben an, welcher Einstellwert am Ventil für einen bestimmten Volumenstrom eingestellt werden muss.

Alternativ dazu bieten einige Ventilhersteller kostenlose Auslegungsprogramme oder Apps an, mit denen die Voreinstellung vereinfacht werden kann. Hierbei müssen lediglich die Daten des jeweiligen Heizkörpers eingegeben werden und das Programm berechnet automatisch den passenden Einstellwert.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Auslegungsdifferenzdruck des Heizkörperventils zwischen 50-100 mbar liegen sollte. Dieser Wert gibt an, wie hoch der Druckverlust am Ventil sein darf, um eine geräuscharme Funktion zu gewährleisten.

Nachdem alle Heizkörperventile entsprechend voreingestellt wurden, sollten diese noch einmal überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Es empfiehlt sich, die Voreinstellung zu dokumentieren, um später bei Bedarf Änderungen vornehmen zu können.

Mit der korrekten Voreinstellung der Heizkörperventile ist der hydraulische Abgleich abgeschlossen. Durch diese Maßnahme wird eine optimale Wärmeverteilung im Gebäude erreicht und die Effizienz der Heizungsanlage gesteigert.

Berechnung der Förderhöhe und des Förderstroms für die Heizungspumpe

Berechnung der Förderhöhe und des Förderstroms für die Heizungspumpe
Die Berechnung der Förderhöhe und des Förderstroms für die Heizungspumpe ist ein wichtiger Schritt beim hydraulischen Abgleich. Um die richtige Pumpe auszuwählen, benötigt man bestimmte Daten. In einem vorherigen Beitrag habe ich bereits gezeigt, wie man eine Heizungspumpe auslegt.

Für die Berechnung der Förderhöhe benötigt man die Druckverluste in den verschiedenen Komponenten des Heizungssystems. Dazu gehören zum Beispiel der Wärmeerzeuger, die Rohrleitungen und die Heizkörper. Diese Druckverluste werden in Meter Wassersäule (mWS) angegeben.

Um den Förderstrom zu berechnen, benötigt man den Volumenstrom, also die Menge an Wasser, die pro Stunde durch das System fließt. Dieser wird in Kubikmetern pro Stunde (m³/h) angegeben.

Um diese Daten zu ermitteln, kann man auf verschiedene Methoden zurückgreifen. Eine Möglichkeit ist es, die Daten aus Tabellen oder Diagrammen abzulesen. Es gibt aber auch Softwareprogramme oder Apps, die bei der Berechnung helfen können.

Es ist wichtig, dass sowohl die Förderhöhe als auch der Förderstrom richtig berechnet werden. Eine zu hohe Förderhöhe kann zu einem unnötig hohen Energieverbrauch führen, während eine zu niedrige Förderhöhe das System nicht optimal versorgt.

Mit den berechneten Werten kann dann die passende Heizungspumpe ausgewählt werden. Dabei sollte man darauf achten, dass sie sowohl zur gewünschten Förderhöhe als auch zum benötigten Förderstrom passt.

Es ist ratsam, die Berechnung der Förderhöhe und des Förderstroms von einem Fachmann durchführen zu lassen, um sicherzustellen, dass alle Daten korrekt ermittelt werden. So kann man sicherstellen, dass das Heizungssystem optimal funktioniert und Energie eingespart wird.

Insgesamt ist der hydraulische Abgleich ein wichtiger Schritt, um Energie und Kosten in der Heizungsanlage zu sparen. Obwohl es möglich ist, ihn selbst durchzuführen, ist es ratsam, dies von einem Fachmann erledigen zu lassen, um mögliche Fehler zu vermeiden und optimale Ergebnisse zu erzielen. Eine gut ausgeführte hydraulische Abgleichsmaßnahme kann zu einer effizienteren Heizungsanlage führen und somit langfristige Einsparungen ermöglichen.