Der Unterschied zwischen Sunniten und Schiiten: Eine politische Spaltung

Der Unterschied zwischen Sunniten und Schiiten besteht in den unterschiedlichen religiösen Ansichten und Führungsstrukturen innerhalb des Islam. Sunniten bilden die größte Gruppe und erkennen die ersten vier Kalifen als rechtmäßige Nachfolger des Propheten Mohammed an. Schiiten hingegen glauben, dass Ali, der Cousin und Schwiegersohn des Propheten, der rechtmäßige Nachfolger sein sollte. Dieser Unterschied hat zu divergierenden Glaubenspraktiken, theologischen Meinungen und politischen Ansichten geführt.

Die Unterschiede zwischen Sunniten und Schiiten: Eine historische Betrachtung

Die Unterschiede zwischen Sunniten und Schiiten: Eine historische Betrachtung

Die Diskussion über die legitime Nachfolge des Propheten Mohammed

Die Spaltung im Islam zwischen den Sunniten und den Schiiten geht auf die Diskussion über die legitime Nachfolge des Propheten Mohammed nach seinem Tod im siebten Jahrhundert zurück. Die Sunniten waren der Ansicht, dass Mohammed keinen Nachfolger benannt habe und wollten diesen wählen. Ihr Name leitet sich von „Sunna“ ab, was auf Arabisch „Brauch“ bedeutet. Die Schiiten hingegen forderten, dass der neue Kalif oder Imam aus der Familie des Propheten stammen müsse. Sie glaubten, dass der Prophet seinen Vetter und Schwiegersohn Ali als seinen Nachfolger benannt habe. Aus ihrem Namen „Schiat Ali“, Partei Alis, entwickelte sich die Bezeichnung Schiiten.

Der erste Konflikt und die heutige Situation

In dieser ersten Auseinandersetzung gewannen die Sunniten und wählten Abu Bakr zum ersten Kalifen. Heutzutage wird der Anteil der Sunniten unter den weltweit rund 1,6 Milliarden Muslimen auf 85 bis 90 Prozent geschätzt. Es gibt jedoch einige Länder, in denen die Schiiten in der Mehrheit sind, wie zum Beispiel Iran und Irak.

Die Islamwissenschaftlerin Najla Al-Amin vergleicht die Trennung von Schiiten und Sunniten mit der zwischen Protestanten und Katholiken. Im Glauben und in der religiösen Praxis seien sich beide Gruppen heutzutage zu etwa 95 Prozent ähnlich. Ein Unterschied bestehe jedoch in der Stellung und Bedeutung des Propheten Mohammed und seiner Nachkommen, den zwölf Imamen.

Sondergemeinschaften und politische Konflikte

Im Laufe der Jahrhunderte entstanden in den islamischen Konfessionen Sondergemeinschaften wie der Wahabismus, der bei den Sunniten verbreitet ist und als Staatsreligion in Saudi-Arabien gilt. Die Wahabiten betrachten die Schiiten als Ungläubige, sehen aber auch die Sunniten als Abweichler. Der Salafismus, dem die Terrororganisation „Islamischer Staat“ angehört, ist ebenfalls aus sunnitischen Ansichten hervorgegangen.

Die heutigen Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten haben nach Ansicht vieler Experten nichts mit religiösen Fragen zu tun, sondern sind politisch motiviert. Die Religion werde von Regierungen oft als „Spielball“ eingesetzt. Es sei jedoch schwer zu sagen, was in aktuellen politischen Konflikten das Ausschlaggebende sei: Politik oder Religion.

In Deutschland gibt es laut Al-Amin keine Konflikte zwischen der sunnitischen Mehrheit und der schiitischen Minderheit. Sie fordert einen stärkeren innermuslimischen Dialog.

Der politische Kern des Konflikts zwischen Sunniten und Schiiten

Der politische Kern des Konflikts zwischen Sunniten und Schiiten

Religion als Spielball der Regierungen

Viele Experten sind der Meinung, dass die heutigen Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten weniger mit religiösen Fragen zu tun haben, sondern vielmehr politisch motiviert sind. Laut dem Politikwissenschaftler Jochen Hippler vom Institut für Entwicklung und Frieden der Universität Duisburg-Essen wird der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran von politischen Interessen an der Vormachtstellung am Persischen Golf geprägt. Die Religion wird dabei von den Regierungen vor allem als „Spielball“ eingesetzt. Dies deutet darauf hin, dass die politischen Motive im Vordergrund stehen.

Politische Gründe seit jeher präsent

Die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur hat in ihrem Buch „Der schiitische Islam“ untersucht, wie die Religion im Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran eine Rolle spielt. Dabei stellt sie fest, dass bereits vor 1.300 Jahren politische Gründe den Ursprung der Schia-Konfession bildeten. In aktuellen politischen Konflikten ist es jedoch schwierig zu bestimmen, was genau Einfluss nimmt und ausschlaggebend ist: Politik oder Religion. Es scheint also so zu sein, dass politische Faktoren auch heute noch eine große Rolle bei den Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und Schiiten spielen.

Es gibt jedoch keine nennenswerten Konflikte zwischen sunnitischen Mehrheiten und schiitischen Minderheiten in Deutschland. Die beiden Gruppen leben eher nebeneinander her. Um die Situation weiter zu verbessern, fordert die Islamwissenschaftlerin Najla Al-Amin einen stärkeren innermuslimischen Dialog.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Glauben der Sunniten und Schiiten

Gemeinsamkeiten:

– Sowohl Sunniten als auch Schiiten glauben an Allah als den einzigen Gott und an Mohammed als seinen Propheten.
– Beide Konfessionen betrachten den Koran als heiliges Buch und Grundlage ihres Glaubens.
– Sunniten und Schiiten praktizieren die fünf Säulen des Islam, zu denen unter anderem das Gebet, die Pilgerfahrt nach Mekka und das Fasten im Ramadan gehören.
– Beide Konfessionen haben ähnliche ethische Grundsätze wie Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Frieden.

Unterschiede:

– Die Hauptunterschiede zwischen Sunniten und Schiiten liegen in ihren Ansichten zur Nachfolge des Propheten Mohammed. Während die Sunniten glauben, dass der Nachfolger durch Wahl bestimmt werden sollte, sind die Schiiten der Meinung, dass er aus der Familie des Propheten stammen muss.
– Die Schiiten verehren die zwölf Imame, von denen sie glauben, dass sie von Gott auserwählt wurden. Für die Sunniten hingegen hat die Familie des Propheten keine besondere religiöse Bedeutung.
– In einigen Aspekten der religiösen Praxis gibt es auch Unterschiede. Zum Beispiel beten Sunniten ihre täglichen Gebete mit gekreuzten Armen vor der Brust, während Schiiten ihre Arme entlang des Körpers halten.
– Eine weitere Unterscheidung liegt in den historischen Entwicklungen der beiden Konfessionen. So haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Sondergemeinschaften innerhalb des sunnitischen und schiitischen Islams gebildet, wie zum Beispiel der Wahabismus und der Salafismus bei den Sunniten.

Trotz dieser Unterschiede betonen viele Experten, dass Sunniten und Schiiten sich in ihrem Glauben zu etwa 95 Prozent ähneln. Die heutigen Konflikte zwischen den beiden Konfessionen werden oft als politisch motiviert angesehen und nicht primär auf religiöse Fragen zurückgeführt. In Deutschland gibt es nach Einschätzung von Islamwissenschaftlern keine nennenswerten Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten, sondern eher ein nebeneinanderher Leben. Ein stärkerer innermuslimischer Dialog wird jedoch gefordert, um ein besseres Verständnis und eine friedliche Koexistenz zu fördern.

Die Bedeutung von Religion in den Konflikten zwischen Sunniten und Schiiten

Religiöse Differenzen als historischer Ursprung

Die Spaltung zwischen Sunniten und Schiiten im Islam geht auf die Diskussion über die legitime Nachfolge des Propheten Mohammed zurück. Die Sunniten waren der Ansicht, dass Mohammed keinen Nachfolger benannt habe und wählten daher ihren ersten Kalifen Abu Bakr. Die Schiiten hingegen glaubten, dass der neue Kalif oder Imam aus der Familie des Propheten stammen müsse und unterstützten Ali, den Vetter und Schwiegersohn Mohammeds. Diese unterschiedlichen Auffassungen führten zur Entstehung der beiden Konfessionen. Heutzutage sind sich Sunniten und Schiiten in Glauben und religiöser Praxis zu etwa 95 Prozent ähnlich.

Politische Instrumentalisierung der Religion

Experten sind sich einig, dass die heutigen Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten weniger religiöse Gründe haben, sondern vor allem politisch motiviert sind. Oftmals wird die Religion von Regierungen als „Spielball“ eingesetzt, um politische Ziele zu verfolgen. Ein Beispiel hierfür ist der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, bei dem es primär um die Vormachtstellung am Persischen Golf geht. Die Rolle der Religion in diesen Konflikten ist schwer zu bestimmen, da Politik und Religion eng miteinander verflochten sind.

In Deutschland gibt es laut Islamwissenschaftlerin Najla Al-Amin keine nennenswerten Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten. Die beiden Konfessionen leben eher nebeneinander her. Al-Amin plädiert jedoch für einen stärkeren innermuslimischen Dialog, um mögliche Spannungen frühzeitig zu erkennen und zu lösen.

Das Zusammenleben von Sunniten und Schiiten in Deutschland: Ein Blick auf den innermuslimischen Dialog

Das Zusammenleben von Sunniten und Schiiten in Deutschland: Ein Blick auf den innermuslimischen Dialog

Religiöse Gemeinschaften nebeneinander

In Deutschland gibt es nach Einschätzung der Islamwissenschaftlerin Najla Al-Amin keine nennenswerten Konflikte zwischen der sunnitischen Mehrheit und der schiitischen Minderheit. Die beiden Gruppen leben eher nebeneinander her und es gibt keinen offenen religiösen Streit. Dies ist ein positives Zeichen für das Zusammenleben von Sunniten und Schiiten in Deutschland.

Förderung des innermuslimischen Dialogs

Die Islamwissenschaftlerin Al-Amin fordert einen stärkeren innermuslimischen Dialog, um das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen Sunniten und Schiiten zu fördern. Durch den Austausch von Ideen, Meinungen und Perspektiven können mögliche Missverständnisse oder Vorurteile abgebaut werden. Dieser Dialog kann dazu beitragen, das friedliche Zusammenleben der verschiedenen muslimischen Gemeinschaften in Deutschland zu stärken.

Der Wahabismus, Salafismus und ihre Verbindung zu sunnitischen Ansichten

Wahabismus und Sunniten

Der Wahabismus ist eine sunnitische Strömung des Islam und wird als Staatsreligion in Saudi-Arabien praktiziert. Die Wahabiten betrachten die Schiiten als Ungläubige, sehen aber auch einige Sunniten als Abweichler an. Es ist wichtig anzumerken, dass der Wahabismus nicht die gesamte sunnitische Lehre repräsentiert. Vielmehr handelt es sich um eine spezifische Ausprägung des Islams, die von einigen Sunniten praktiziert wird.

Salafismus und Sunniten

Der Salafismus ist ebenfalls eine sunnitische Strömung des Islam. Er betont die Rückkehr zu den Wurzeln des Islams und lehnt jegliche Innovationen oder Interpretationen ab. Der Salafismus hat jedoch verschiedene Ausrichtungen, von denen einige extremistisch sind. Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) beispielsweise beruft sich auf salafistische Ideologien. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass der Salafismus nicht synonym mit Terrorismus oder Extremismus ist und viele Salafisten friedlich ihren Glauben praktizieren.

Verbindung zwischen Wahabismus, Salafismus und Sunniten

Es besteht eine historische Verbindung zwischen dem Wahabismus, dem Salafismus und einigen sunnitischen Ansichten. Beide Strömungen haben ihre Wurzeln im sunnitischen Islam und teilen einige theologische und praktische Überzeugungen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nicht alle Sunniten dem Wahabismus oder Salafismus angehören oder deren Ideologien unterstützen.

Es ist von großer Bedeutung zu verstehen, dass der Islam eine vielfältige Religion ist und verschiedene Ausprägungen hat. Die extremistischen Formen des Islams wie der Wahabismus und der Salafismus stellen keine repräsentative Lehre des sunnitischen Islams dar. Vielmehr sind sie spezifische Ausprägungen, die von einigen Gläubigen praktiziert werden. Ein differenzierter Blick auf den Islam und ein stärkerer innermuslimischer Dialog können helfen, Missverständnisse zu vermeiden und das friedliche Zusammenleben zwischen verschiedenen muslimischen Gemeinschaften zu fördern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sunniten und Schiiten zwei Hauptzweige des Islam sind, die sich in Glaubensüberzeugungen und historischen Ereignissen unterscheiden. Während die Sunniten die Mehrheit bilden und den Kalifen als religiöse Führer akzeptieren, betrachten die Schiiten Ali und seine Nachkommen als legitim. Trotz dieser Unterschiede teilen beide Gruppen den Glauben an Allah und praktizieren den Islam auf unterschiedliche Weise.