Ein Kalifat ist ein politisches und religiöses Herrschaftssystem im Islam. Es wird von einem Kalifen geleitet, der als Nachfolger des Propheten Mohammed betrachtet wird. Das Kalifat strebt danach, die islamische Gesetzgebung (Scharia) zu etablieren und das muslimische Gemeinschaftsleben gemäß den Prinzipien des Korans zu organisieren. In der Geschichte gab es verschiedene Kalifate, jedoch haben sie heute keine politische Bedeutung mehr.
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1. Die Institution des Kalifats: Eine Einführung
Das Kalifat ist eine wichtige Institution in der muslimischen Welt und wird auch als „Fürst der Gläubigen“ oder „Vorbeter“ bezeichnet. Gemäß al-Māwardīs Werk „Die Regeln der Herrschaft“ hat der Kalif verschiedene Aufgaben, darunter die Durchsetzung von Gesetzen, die Verteidigung und Ausweitung des Herrschaftsgebiets, die Verteilung von Beute und Almosen sowie die Überwachung der Regierung. Der Kalif ist der Wächter des Glaubens und handelt gemäß der Scharia.
Theoretisch wird der Kalif gewählt, obwohl ihm auch erlaubt ist, einen Nachfolger zu ernennen. Die Wahl des Kalifen wird durch Anerkennung (arab. baiʿa) bestätigt. Theoretisch kann der Kalif abgesetzt werden, wenn er gegen die Scharia verstößt.
Das Konzept des Kalifats entstand nach dem Tod des Propheten Mohammed, als nacheinander Abū Bakr, ʿUmar, ʿUthmān und ʿAlī zum Anführer der muslimischen Gemeinschaft ernannt wurden. Diese vier werden allgemein als die „vier rechtgeleiteten Kalifen“ bezeichnet.
Die Schiiten lehnen jedoch die ersten drei Kalifen sowie die späteren Umayyaden- und Abbasiden-Kalifen ab. Sie glauben, dass das Kalifat speziell für ʿAlī geschaffen wurde.
Im Laufe der Zeit verloren die abbasidischen Kalifen ihre Macht an die Amire, militärische Führer und Provinzgouverneure. Dadurch wurde ihre Autorität auf Rechtsfragen und geistliche Angelegenheiten reduziert.
Nach der Eroberung von Bagdad durch Tughril Beg im Jahr 1057 wurde das Amt des Sultans geschaffen, um die bereits bestehende Aufteilung der Macht institutionell zu bestätigen. Die Nachkommen der Abbasiden wurden bis 1517 von den Mamluken in Kairo benutzt, um ihre Herrschaft zu legitimieren.
Die osmanischen Herrscher in Istanbul strebten danach, als „Fürst der Gläubigen“ angesehen zu werden, vertraten diesen Anspruch jedoch nicht offiziell. Dies führte dazu, dass die indischen Moguln im 16. und 17. Jahrhundert den Titel für sich beanspruchen konnten.
Das Ende des Mogulreiches im Jahr 1857 führte dazu, dass sich die muslimischen Inder auf das Kalifat in Istanbul als Zentrum des einzigen unabhängig verbliebenen Reichs der Muslime während dieser Phase des Kolonialismus orientierten.
Der osmanische Sultan Abdülhamid II. beanspruchte den Kalifentitel im Rahmen seiner panislamischen Staatsideologie, um seine absolutistische Herrschaft zu legitimieren und die religiöse Führerschaft über die muslimische Bevölkerung in Russland zu behalten.
Die türkische Nationalversammlung hob zunächst das Sultanat auf und setzte 1924 den letzten Kalifen Abdülmecid ab, womit das Kalifat beendet wurde. Verschiedene Versuche, einen neuen Kalifen zu etablieren, scheiterten aufgrund von Konkurrenz und nationalistischen Ideen.
Heutzutage wird die Idee des Kalifats noch in utopischen Staatsvorstellungen islamistischer Intellektueller als eine idealisierte Form einer weltlich-religiösen Führung betrachtet, die im Rahmen einer egalitären islamischen Weltgesellschaft für Gerechtigkeit sorgen soll.
2. Die Rolle des Kalifen in der muslimischen Welt
Der Kalif spielte eine bedeutende Rolle in der muslimischen Welt. Er wurde auch als „Fürst der Gläubigen“ oder „Vorbeter“ bezeichnet und hatte verschiedene Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Nach al-Māwardī, einem bekannten Gelehrten, war der Kalif für die Durchsetzung der Gesetze, die Verteidigung und Ausdehnung des Herrschaftsgebiets, die Verteilung von Beute und Almosen sowie die Überwachung der Regierung zuständig. Als Wächter des Glaubens war er an die Scharia gebunden.
Die Theorie besagt, dass der Kalif entweder gewählt wurde oder selbst einen Nachfolger ernennen durfte. Die Wahl des Kalifen wurde durch Anerkennung (baiʿa) bestätigt. Theoretisch konnte er abgesetzt werden, wenn er gegen die Scharia verstieß. Die Institution des Kalifats entstand nach dem Tod des Propheten Muhammad, als nacheinander Abū Bakr, ʿUmar, ʿUthmān und ʿAlī zum Anführer der muslimischen Gemeinschaft ernannt wurden.
Es gibt jedoch unterschiedliche Ansichten über das Kalifat. Die Schiiten lehnen die ersten drei Kalifen sowie die Umayyaden-Kalifen in Damaskus (661-750) und die Abbasiden-Kalifen in Bagdad (750-1258) ab. Sie glauben, dass das Kalifat speziell für ʿAlī geschaffen wurde. Im Laufe der Zeit verloren die abbasidischen Kalifen jedoch zunehmend an Macht zugunsten von Amiren, militärischen Führern und Provinzgouverneuren. Die seldschukische Eroberung von Bagdad im Jahr 1057 führte zur Schaffung des Amts des Sultans, was die bereits bestehende Aufteilung der Macht institutionell bestätigte.
Die osmanischen Herrscher in Istanbul strebten danach, als „Fürst der Gläubigen“ angesehen zu werden, taten dies jedoch nicht offiziell. Die indischen Moguln beanspruchten im 16. und 17. Jahrhundert den Titel für sich. Nach dem Ende des Mogulreiches im Jahr 1857 richteten sich die muslimischen Inder auf das Kalifat in Istanbul als Zentrum des einzigen unabhängig verbliebenen muslimischen Reiches während dieser Phase des Kolonialismus aus.
Der osmanische Sultan Abdülhamid II. beanspruchte den Titel des Kalifen im Rahmen seiner panislamischen Staatsideologie. Einerseits wollte er damit seine absolutistische Herrschaft legitimieren, andererseits versuchte er vergeblich, nach Gebietsverlusten an Russland die religiöse Führerschaft über die dortige muslimische Bevölkerung zu behalten. Die türkische Nationalversammlung hob zunächst das Sultanat auf und setzte schließlich 1924 den letzten Kalifen Abdülmecid ab, womit das Kalifat endete.
Trotz verschiedener Bemühungen konnte keine Einigung über eine Fortführung des Kalifats erzielt werden. Gegenwärtig wird die Idee des Kalifats noch von islamistischen Intellektuellen als eine ideale Form einer weltlich-religiösen Führung gedacht, die innerhalb einer egalitären islamischen Weltgesellschaft für Gerechtigkeit sorgen soll.
3. Al-Māwardīs Theorie des Kalifats: Eine Analyse
Der Gelehrte al-Māwardī präsentiert in seinem Werk „Die Regeln der Herrschaft“ eine Theorie des Kalifats. Gemäß dieser Theorie hat der Kalif verschiedene Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Dazu gehören die Durchsetzung der Gesetze, die Verteidigung und Ausweitung des Herrschaftsgebiets, die Verteilung von Beute und Almosen sowie die Überwachung der Regierung. Der Kalif ist als Wächter des Glaubens an die Scharia gebunden und sein Handeln sollte im Einklang mit den Prinzipien dieser religiösen Gesetzgebung stehen. Die Wahl des Kalifen erfolgt durch Anerkennung (baiʿa) und kann theoretisch auch durch Absetzung erfolgen, wenn er gegen die Scharia verstößt.
Im historischen Kontext entstand das Kalifat nach dem Tod des Propheten Muḥammad. Nacheinander wurden Abū Bakr, ʿUmar, ʿUthmān und ʿAlī durch Akklamation zu Anführern der muslimischen Gemeinschaft ernannt. Diese vier Kalifen wurden allgemein als „die vier rechtgeleiteten Kalifen“ bezeichnet. Die Schiiten hingegen betrachten das Kalifat als speziell für ʿAlī geschaffen und lehnen daher die ersten drei Kalifen sowie die späteren Umayyaden- und Abbasiden-Kalifen ab.
Im Laufe der Zeit verloren die Abbasiden-Kalifen ihre Macht zugunsten von Amiren, militärischen Führern und Provinzgouverneuren. Dies führte zu einer Reduzierung der Autorität der Kalifen in Rechtsfragen und geistlichen Angelegenheiten. Nach der Eroberung von Bagdad durch die Seldschuken wurde das Amt des Sultans geschaffen, was die bereits vorhandene Aufteilung der Macht institutionalisierte.
Die osmanischen Herrscher in Istanbul strebten danach, als amīr al-muʾminīn angesehen zu werden, vertraten diesen Anspruch jedoch nicht offiziell. Die indischen Moguln beanspruchten im 16. und 17. Jahrhundert den Titel des Kalifen für sich, nachdem das Mogulreich im Jahr 1857 sein Ende fand.
Der osmanische Sultan Abdülhamid II. beanspruchte den Kalifentitel im Rahmen seiner panislamischen Staatsideologie. Einerseits wollte er damit seine absolute Herrschaft legitimieren, andererseits versuchte er vergeblich, die religiöse Führerschaft über die muslimische Bevölkerung in Russland zu behalten.
1922 hob die türkische Nationalversammlung das Sultanat auf und setzte 1924 den letzten Kalifen Abdülmecid ab, womit das Kalifat endete. Verschiedene Versuche von König Ḥusain aus dem Hedschas und ägyptischen Gelehrten, sich als Kalif zu etablieren oder König Fuʾād zum Kalifen zu machen, scheiterten an Konkurrenz und nationalistischen Ideen.
Gegenwärtig wird die Idee des Kalifats noch von islamistischen Intellektuellen als idealistische Form einer weltlich-religiösen Führung betrachtet, die innerhalb einer egalitären islamischen Weltgesellschaft für Gerechtigkeit sorgen soll.
4. Die Entstehung und Entwicklung des Kalifats nach dem Tod des Propheten Muhammad
Die Ernennung der ersten Kalifen
Nach dem Tod des Propheten Muhammad wurden nacheinander Abū Bakr, ʿUmar, ʿUthmān und ʿAlī durch Akklamation zum Anführer des muslimischen Gemeinwesens bestellt. Sie wurden allgemein als die „vier rechtgeleiteten Kalifen“ bezeichnet. Während diese Ernennungen von den meisten Muslimen akzeptiert wurden, lehnten die Schiiten die ersten drei Kalifen sowie die Kalifen der Umayyaden-Dynastie in Damaskus und der Abbasiden in Bagdad ab.
Der Verlust der Macht der Abbasiden-Kalifen
Ab dem 10. Jahrhundert verloren die abbasidischen Kalifen zunehmend ihre Macht an Amire, militärische Führer und Provinzgouverneure. Dies führte dazu, dass die Autorität der Kalifen auf Rechtsfragen und geistliche Angelegenheiten reduziert wurde.
Die Etablierung des Sultansamtes
Nach der seldschukischen Eroberung von Bagdad im Jahr 1057 wurde das Amt des Sultans geschaffen, um Tughril Beg zu legitimieren. Dadurch erhielt die bereits bestehende Aufteilung der Macht eine institutionelle Bestätigung. Die Nachkommen der Abbasiden wurden noch bis 1517 von den Mamluken in Kairo genutzt, um ihre Herrschaft zu legitimieren.
Die Ansprüche der osmanischen Herrscher
Die osmanischen Herrscher in Istanbul strebten danach, als „amīr al-muʾminīn“ angesehen zu werden, vertraten diesen Anspruch jedoch nicht offiziell. Diese Unsicherheiten trugen dazu bei, dass die indischen Moguln im 16. und 17. Jahrhundert den Titel für sich beanspruchen konnten.
Das Ende des Kalifats
Das türkische Sultanat wurde 1922 aufgehoben und 1924 wurde der letzte Kalif Abdülmecid abgesetzt, was das Ende des Kalifats markierte. Konkurrenz und nationalistische Ideen verhinderten einen Konsens über eine Fortführung des Kalifats. Verschiedene Versuche, einen neuen Kalifen zu etablieren, scheiterten.
Diese Informationen basieren auf dem Werk „Kleines Islam-Lexikon“ von Ralf Elger und Friederike Stolleis sowie anderen Quellen.
5. Die Bedeutung des Kalifats für Sunniten und Schiiten
Sunniten:
Für die Sunniten hat das Kalifat eine große Bedeutung, da es als Institution gilt, die nach dem Tod des Propheten Muhammad die muslimische Gemeinschaft führen sollte. Die ersten vier rechtgeleiteten Kalifen werden von den Sunniten als legitime Führer anerkannt. Sie betrachten das Kalifat als eine weltliche Herrschaftsform, bei der der Kalif die Aufgabe hat, die Gesetze durchzusetzen und das Herrschaftsgebiet zu verteidigen und zu vergrößern. Der Kalif ist auch dafür verantwortlich, Beute und Almosen zu verteilen sowie die Regierung zu überwachen. Die Sunniten akzeptieren in der Regel den Weg der Wahl des Kalifen und bestätigen diese Wahl durch Anerkennung.
Schiiten:
Die Schiiten haben eine andere Sichtweise auf das Kalifat. Sie glauben, dass das Kalifat speziell für Ali geschaffen wurde und dass er der rechtmäßige Nachfolger des Propheten Muhammad war. Daher lehnen sie die ersten drei Kalifen (Abu Bakr, Umar und Uthman) ab, da sie der Meinung sind, dass Ali direkt nach dem Tod des Propheten zum Kalifen ernannt werden sollte. Die Schiiten betrachten das Kalifat als eine religiöse Führung, bei der der Imam (Vorbeter) göttlich inspiriert ist und über ein besonderes spirituelles Wissen verfügt. Sie sehen den Imam als den einzigen rechtmäßigen Führer der muslimischen Gemeinschaft und lehnen die Herrschaft der Umayyaden- und Abbasiden-Kalifen ab.
Das Kalifat hat also sowohl für Sunniten als auch für Schiiten eine große Bedeutung, jedoch mit unterschiedlichen Interpretationen und Ansichten. Während die Sunniten das Kalifat als weltliche Institution betrachten, sehen die Schiiten es als religiöse Führung an.
6. Das Ende des Kalifats: Von den Abbasiden bis zur Abschaffung durch die Türkische Nationalversammlung
1. Die Machtverluste der Abbasiden und die Aufteilung der Macht
Nach dem 10. Jahrhundert begannen die abbasidischen Kalifen allmählich ihre Macht an die Amire, militärische Führer und Provinzgouverneure, zu verlieren. Dies führte dazu, dass die Autorität der Kalifen auf Rechtsfragen und geistliche Angelegenheiten reduziert wurde.
2. Die Schaffung des Sultanats und die Rolle der Osmanischen Herrscher
Nach der seldschukischen Eroberung von Bagdad im Jahr 1057 wurde für Tughril Beg das Amt des Sultans geschaffen, was die bereits bestehende Aufteilung der Macht institutionell bestätigte. Die Nachkommen der Abbasiden wurden noch bis 1517 von den Mamluken in Kairo verwendet, um ihre Herrschaft zu legitimieren. Später strebten die osmanischen Herrscher in Istanbul danach, als amīr al-muʾminīn angesehen zu werden, ohne diesen Anspruch offiziell zu erheben.
3. Das Ende des Kalifats durch die türkische Nationalversammlung
Im Rahmen seiner panislamischen Staatsideologie beanspruchte Sultan Abdülhamid II. (1876-1909) den Titel des Kalifen, um seine absolutistische Herrschaft zu legitimieren und seine religiöse Führerschaft über die muslimische Bevölkerung in verlorenen Gebieten an Russland zu behalten. Die türkische Nationalversammlung hob 1922 zunächst das Sultanat auf und setzte 1924 den letzten Kalifen Abdülmecid ab, was das Ende des Kalifats markierte. Aufgrund von Konkurrenz und nationalistischen Ideen konnte kein Konsens über eine Fortführung des Kalifats erzielt werden.
Literatur:
Kennedy, H.: Das Kalifat. Von Mohammeds Tod bis zum ‹Islamischen Staat›, 2017.
Ein Kalifat ist eine politische und religiöse Einrichtung im Islam, die von einem Kalifen geleitet wird. Es strebt danach, die muslimische Gemeinschaft unter einer einzigen Führung zu vereinen und das islamische Rechtssystem (Scharia) anzuwenden. Während es historisch bedeutende Kalifate gab, gibt es heute keine international anerkannten Kalifate mehr. Die Vorstellung eines modernen Kalifats ist umstritten und hat in den letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit erlangt, insbesondere aufgrund der Aktivitäten extremistischer Gruppen wie dem sogenannten „Islamischen Staat“.